Am 27.2 ist es wieder soweit: Die Oscars werden vergeben; Raum für wilde Spekulationen sind gegeben. Denn dieses Mal ist das Rennen in den meisten Kategorien megaspannend. Als sicher kann lediglich der Drehbuchoscarpreis für "Sideways" bzw. die beste Hauptrolle für Jamie Foxx für seine Rolle in "Ray" gelten. Bei den anderen wichtigen Kategorien wird es wohl auf einen Wettkampf zwischen "The Aviator" von Martin Scorsese bzw. "The Million Dolla Baby" von Altmeister Clint Eastwood herauslaufen. Dieser Film startet leider erst am 3.3 in Deutschland, was vom Verleiher doch etwas ungünstig, da zu spät, lanciert wurde.
In Rage muss einem Kinofreund der oberfächliche und auf billige Polemik setzende Artikel von Lars Jensen im SZ-Magazin bringen. Er stellt fest: "Die diesjährigen Oscar-Nominierungen für den besten Film könnten als die schwächsten aller Zeiten in die Geschichte eingehen." Leider steht der Herr mit seiner Meinung da relativ allein da. Die schauspielerischen Leistungen von u.a. Swank, DiCaprio, Cheadle, Foxx, Haden Church, Blanchet und vor allen Dingen die, des leider nicht nominierten Javier Bardem (wenigstens ist der Film "The Sea Inside" nominiert) gelten als die besten der letzten Jahre. Und auch die Filme - zumeist spannende Biografien - können sich sehen lassen. Vielleicht war der Autor beleidigt, dass diesmal keine Hobbits, Tarantino- Klone oder überschätzter belangloser Durchschnitt wie "Lost in translation" vertreten sind. Die Tendenz geht eben zum Inhalt, und nicht zur Form. Dieser Autor gehört meines Erachtens einer Garde junger Kritiker an, die die Inhaltsleere der sogenannten "Postmoderne", wie auf dem Theater oder in der Kunst so häufig vorgeführt, schätzt. Indem er am Ende des Artikels einen der Führer dieser unangenehmen neuen Generation an Filmemachern/-Autoren: Charlie Kaufmann (verantwortlich für die Kopfgeburt "Vergiss mein nicht") anspricht, wird diese These noch weiter gestärkt. Diese Leute scheinen Spassfilme wie Shrek 2 (ausdrücklich im Artikel erwähntund verhöhnt) oder klasse Unterhaltungsfilme mit Botschaft wie "The day after tomorrow" zu verachten, da sie entweder gewitzt, und ohne Bedeutungsschwere unterhalten oder einen explosiven Inhalt mit Botschaft vertreten. Das wird wohl nicht mehr geschätzt. Schade, aber ich denke es gibt genügend Menschen, die die Oscar-Show mit dem klasse Entertainer Chris Rock live verfolgen werden und sich freuen, dass wieder Charaktere und historische Bezüge im Vordergrund der nominierten Filme stehen. Ich werde mich jedenfalls von solchen schwach recherchierten Hetz-Artikeln nicht ablenken lassen, und ich hoffe, sie auch nicht ;-)