Wertung: ***
Vier menschengroße Gen-Schildkröten, benannt nach Renaissance-Künstlern, als Comichelden ? Das kann nicht funktionieren, dachten sich viele Verleger, als die beiden Freunde Kevin Eastman und Peter Laird 1983 ihren als Parodie angelegten, Underground-Comic „Teenage Mutant Ninja Turtles“ vorlegten. Doch die Kritiker täuschten sich. Aus dem einstigen Nischenprojekt entwickelte sich ein Massenphänomen, dass bis zu mehreren Zeichentrickserien, unzähligen Spielzeug-Artikeln und drei Kinofilmen – der letzte entstand 1993 - reichte. 14 Jahre später wagt sich Regisseur und Autor Kevin Munroe in „TMNT“ an die Wiederbelebung der Turtles. Erstmals agieren die vier Ninja-Schildkröten dabei in einem rein computeranimierten Film. Die Geschichte hält er dabei möglichst simpel.
Ihr Erzfeind, der bösartige Shredder ist besiegt und die vier Turtles haben sich in alle Winde verstreut. Spaßvogel Michelangelo arbeitet als Clown für Kindergeburtstage, der Tüftler Donatello schuftet im Call-Center, Anführer Leonardo reist in der Welt herum, um seine Ninja-Künste zu schärfen und der aufbrausende Raphael kämpft allein für Recht und Ordnung auf den Straßen von New York. Doch als der reiche Industriemagnat Max Winters mit Hilfe von Shredders Tochter Karai versucht, die Weltherrschaft an sich zu reißen, sieht sich Meister Splinter gezwungen, die Turtles wiederzuvereinigen. Gemeinsam versuchen sie, dem Schrecken ein Ende zu setzen.
Munroe ist mit „TMNT“ eine erstaunlich temporeiche
Action-Komödie gelungen, die das jugendliche Publikum vorzüglich unterhält. Ungeniert
bedient sich Munroe dabei bei den Kinohits der letzten Jahre. Das
düster-apokalyptische New York erinnert an „Batman Begins“, die
halsbrecherischen Jagden über die Stadt an „Spiderman“. Doch das Zurückgreifen
auf bekannte Genrefilme und Erzählmuster stört bei „TMNT“ wenig, denn man merkt
Munroe das Bemühen an, kein liebloses Remake auf den Kinomarkt zu werfen. Die
Animationen sind nicht ganz auf Pixar-Niveau, erfreuen aber durch Anspielungen
auf den Turtles-Kosmos. Pluspunkte sind auch die Selbstironie und die
Botschaft: „Nur gemeinsam sind wir stark“, die in diesem angenehm gewaltfreien
Jugendfilm deutlich vertreten wird.
R & B: Kevin Munroe, K: Steve
Lumley, (USA, 87 Min)
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