Bewertung: **
Tja, da gibt man einem deutschen Film wieder eine Chance und was passiert dann...tja, man ärgert sich, wie so oft. (vielleicht wäre "Das Leben der anderen" doch die bessere Wahl gewesen !)
Die Voraussetzungen waren gut. Die berühmte - von mir nicht gelesene - Romanvorlage von Michel Houellebeque als Vorlage. Das war eine schwarzhumorige, provokative Geschlechteranalyse. Ein genialer aber beziehungsloser Genetiker und sein sexbesessener Halbbruder verlieben sich, doch beide angetrauten Frauen sterben. Was macht das "Dreamteam" Eichinger/Roehler daraus war die spannende Frage auf der Berlinale. Ein deutsches Starensemble war beteiligt (Bleibtreu, Ulmen, Potente, Gedeck...), die Kritik eher wohlwollend und Bleibtreu erhielt sogar den Darstellerpreis. Auch war der Film in der ersten Woche auf Platz 1 der Kinocharts. Doch dann stürzte er schnell ab. Ein schlechtes Zeichen. Das Publikum erboste sich in Leserbriefen über diesen "Schrott". Doch das hat der Film dann doch nicht verdient. Bleibtreu und Gedeck sind klasse; auch liefern Knaup und Ochsenknecht kleine Kabinettstückchen in ihren Rollen. Die erste Stunde ist spritzig, böse und schön sarkastisch erzählt. Da werden Mann/Frau Klischees klasse bloßgelegt, Hippies verhohnepipelt und eine Lehrer/Schülerinnenszene ist richtig heftig und geht an die Nieren. Nur bleibt diese unterhaltende, witzige Stunde immer an der Oberfläche. Alles wirkt unecht, trivial und weit weg von der Wirklichkeit - im Gegensatz zur Vorlage. Manchmal, wie in einer Friedhofs Szene war der Humor sogar im "Nackten Kanone" Stil. Das mag man mögen oder nicht; ob es gewollt war, wage ich - auf Grund der letzten halben Stunde - zu bezweifeln.
Irgendwann entscheidet sich Roehler nämlich dafür, keinen unterhaltsamen und frivolen Trash mehr produzieren zu wollen und - leider - ernst zu werden. Das geht total daneben. Krebs wird bagatellisiert, Psychiatrien dümmlichst dargestellt, und die Sex Parties bleiben weitgehend zahm. Das Pseudo Happy End ist einfach nur grauenhaft. Wie so oft im deutschen Film fehlt es gerade am Schluss an Stimmigkeit. Hier ist es eine Blamage für Roehler und Eichinger.
Schade, der witzig- bissige Trash Anfang überzeugt, aber danach überwiegt Kitsch, falsche Sentimentalität und unfreiwillge Komik (ich denke an die Telefon Szene). Leider kann auch der sympathische Ulmen nicht überzeugen. Schade, so wird das nichts mit dem internationalen deutschen Filmerfolg.
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