Bewertung: *****
"Good Night and Good Luck" wurde von der Presse euphorisch gefeiert (klar es geht ja auch um Presse-Freiheit). Er erhielt 6 Oscar Nominierungen (u.a. für bester Film, Regie, Drehbuch, Hauptdarsteller) zwei Palmen in Cannes und den europäischen Filmpreis für den besten nichteuropäischen Film. Und das alles mehr als zu Recht. George Clooney (In Personalunion als Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Nebendarsteller) ist ein großer Wurf gelungen. Weitaus besser als sein Regiedebüt und auch weit stringenter und überzeugender als sein parallellaufender Film "Syriana" fesselt "Good Night" mit großartigen Dialogen, einer überzeugenden Dramaturgie (der Film geht nur relativ kurze 93 Minuten), klasse Darstellern bis in die Nebenrollen und einer stilsicheren Regie.
Es geht um den Fernsehjournaliten Ed Murrow, der sich trotz vieler Bedenken in einer live-Sendung an eine Kritik des Kommunistenhassenden Senators McCarthy wagt. Diese Show löst eine Lawine aus; trotz immensen Druck und Drohungen von Regierungsseite setzt sich Murrow durch und McCarthy wird schon bald gestürzt. Ein großer Erfolg der kritischen Medien, wie es sich Clooney unverkennbar auch heute wünscht. In Italien, aber nunmal auch in den USA (und sogar Deutschland) herrscht Anpassung, Mainstream Unterhaltung und Staatstreue vor. Einen Zustand, den Clooney mit seiner Parabel anprangert. Der authentische Film wirkt dank brillanter Schwarz- Weiß Inszenierung, coolem Jazz- Soundtrack und vielen Original Einschnipseln von McCarthys legendär berüchtigten Prozessen ungeheuer glaubwürdig. David Straithern beeindruckt in der Hauptrolle, aber auch Clooney, Downey Jr, Clarksen oder Langella können überzeugen. Alles in allem eine faktenreiche, intellektuelle Auseinandersetzung mit der Macht und den Funktionen von Medien. Großartig gelingt Clooney hier ein unerwarteter Wurf, der Zeichen setzt, die die heute darniederliegende Fernsehlandschaft sich zu Herzen nehmen sollte. Aber höchstwahrscheinlich wird sie das nicht tun...
Da der Film so unpopulär, anspruchsvoll und kritisch gemacht ist, ist mit keinem Kinoerfolg zu rechnen. Schade, aber das ist in Zeiten von "Ice Age 2" und v.a "Zum Ausziehen verführt" leider die Realität. Der Konsument giert nach reiner Unterhaltung; möglichst Romanzen und Humor werden verlangt; und es gibt noch die Hardcore Horror Nische. Es bleibt wohl Cineasten vorbehalten diesen Klasse Film zu sehen. Ein großartiger Film, der noch lange zu denken gibt.